Aktualisiert am 31. August 2025

Rezept: "SIBO Stabil" Joghurt selbst herstellen
Auch geeignet für Menschen mit Laktoseintoleranz (siehe Hinweise unten).
Zutaten (für ca. 1 Liter Joghurt)
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4 Kapseln L. reuteri (je 5 Milliarden KBE)
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1 Kapsel L. gasseri (je 12 Milliarden KBE)
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2 Kapseln B. subtilis (je 3 Milliarden KBE)
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2 Kapseln B. infantis (je 1 Milliarde KBE)
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1 EL Inulin (alternativ: GOS oder XOS bei Fruktoseintoleranz)
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1 Liter (Bio) Vollmilch, 3,8 % Fett, ultrahocherhitzt und homogenisiert oder UHT-Milch
(Je höher der Fettgehalt der Milch, desto dicker der Joghurt)
Hinweis:
- 1 Kapsel L. reuteri, mindestens 5 × 10⁹ (5 Milliarden) CFU (en)/KBE (de)
- CFU steht für colony forming units – auf Deutsch kolonie-bildende Einheiten (KBE). Diese Einheit gibt an, wie viele lebensfähige Mikroorganismen in einer Zubereitung enthalten sind.
Hinweise zur Milchwahl und Temperatur
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Keine frische Milch verwenden – sie ist für die langen Fermentationszeiten nicht stabil genug und nicht steril.
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Ideal ist UHT-Milch (haltbare, ultrahocherhitzte Milch): steril und gebrauchsfertig.
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Die Milch sollte Zimmertemperatur haben – alternativ sanft in einem Wasserbad auf 38 °C (100 °F) erwärmen. Bitte vermeiden Sie höhere Temperaturen: ab etwa 44 °C werden die probiotischen Kulturen beschädigt oder zerstört.
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Nicht über 44 °C erhitzen – bei dieser Temperatur werden die probiotischen Kulturen beschädigt oder zerstört.
Vorbereitung (erste Charge)
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Öffnen Sie alle 9 Kapseln und geben Sie das Pulver in eine kleine Schüssel.
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Fügen Sie 1 EL Inulin hinzu. Für Menschen mit Fruktoseintoleranz sind GOS oder XOS geeignete Alternativen.
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Fügen Sie 2 EL Milch hinzu und rühren Sie gründlich, bis keine Klumpen mehr vorhanden sind.
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Rühren Sie die restliche Milch ein und mischen Sie gut.
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Gießen Sie die Mischung in einen für die Fermentation geeigneten Behälter (z. B. Glas).
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In den Joghurtbereiter stellen und bei 38 °C (100 °F) 36 Stunden fermentieren.
Folgechargen
Ab der zweiten Charge verwenden Sie 2 EL Joghurt aus der vorherigen Charge als Starter. Dies gilt auch, wenn der erste Joghurt noch dünn oder nicht perfekt fest ist. Wichtig: Nur verwenden, wenn er frisch riecht, mild sauer schmeckt und keine Anzeichen von Verderb zeigt (kein Schimmel, keine ungewöhnlichen Verfärbungen, kein stechender Geruch).
Zutaten pro 1 Liter Milch (Folgecharge):
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2 EL Joghurt aus der vorherigen Charge
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1 EL Inulin
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1 Liter UHT-Milch oder ultrahocherhitzte homogenisierte Vollmilch
So geht's:
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Geben Sie 2 Esslöffel Joghurt aus der vorherigen Charge in eine kleine Schüssel.
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Fügen Sie 1 Esslöffel Inulin und 2 Esslöffel Milch hinzu, rühren Sie glatt, bis keine Klumpen mehr vorhanden sind.
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Rühren Sie die restliche Milch ein und mischen Sie gut.
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Gießen Sie die Mischung in ein Glas und stellen Sie es in die Joghurtmaschine.
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Bei 38 °C (100 °F) 36 Stunden fermentieren.
Wichtiger Hinweis
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Inulin ist die Nahrung für die Kulturen – geben Sie bei jeder Charge 1 Esslöffel pro Liter Milch hinzu.
Wenn Sie Fragen haben, helfen wir Ihnen gerne per E-Mail team@tramunquiero.com oder über unser Kontaktformular.
Warum 36 Stunden?
Die Wahl dieser Fermentationsdauer ist wissenschaftlich begründet: L. reuteri benötigt etwa 3 Stunden pro Verdopplung. In 36 Stunden ergeben sich somit 12 Verdopplungszyklen – entsprechend exponentiellem Wachstum und einer hohen Konzentration probiotischer Wirkkeime im Endprodukt. Zudem stabilisiert die längere Reifung die Milchsäuren und macht die Kulturen besonders widerstandsfähig.
!Wichtig zu beachten!
Die erste Charge gelingt vielen Anwendern oft nicht. Sie sollte jedoch nicht verworfen werden. Stattdessen wird empfohlen, eine neue Charge mit zwei Esslöffeln der ersten Charge zu starten. Sollte auch dies nicht gelingen, überprüfen Sie bitte die Temperatur Ihrer Joghurtmaschine. Bei Geräten, bei denen die Temperatur genau auf das Grad eingestellt werden kann, gelingt der erste Versuch meist gut.
Tipps für perfekte Ergebnisse
- Die erste Charge ist meist noch etwas flüssiger oder körnig. Verwenden Sie 2 Esslöffel der vorherigen Charge als Starter für die nächste Runde – mit jeder neuen Charge verbessert sich die Konsistenz.
- Mehr Fett = dickere Konsistenz: Je höher der Fettgehalt der Milch, desto cremiger wird der Joghurt.
- Der fertige Joghurt kann bis zu 9 Tage im Kühlschrank aufbewahrt werden.
Empfohlener Verzehr:
Genießen Sie täglich etwa eine halbe Tasse (ca. 125 ml) des Joghurts – vorzugsweise regelmäßig, idealerweise zum Frühstück oder als Snack zwischendurch. So können sich die enthaltenen Mikroben optimal entwickeln und Ihr Mikrobiom nachhaltig unterstützen.
Neustart nach 20 Fermentationen
Eine häufige Frage bei der Fermentation mit Limosilactobacillus reuteri ist: Wie oft kann man einen Joghurt-Starter wiederverwenden, bevor man eine frische Starterkultur benötigt? Dr. William Davis empfiehlt in seinem Buch Super Gut (2022), einen fermentierten Reuteri-Joghurt nicht kontinuierlich länger als 20 Generationen (oder Chargen) zu reproduzieren. Aber ist diese Zahl wissenschaftlich begründet? Und warum genau 20, nicht 10, nicht 50?
Was passiert beim Wiederverwenden?
Sobald Sie einen Reuteri-Joghurt hergestellt haben, können Sie ihn als Starter für die nächste Charge verwenden. Dabei werden lebende Bakterien vom fertigen Produkt in eine neue Nährlösung (z. B. Milch oder pflanzliche Alternativen) übertragen. Das ist ökologisch, spart Kapseln und wird in der Praxis oft gemacht.
Wiederholte Übertragungen führen jedoch zu einem biologischen Problem:
Mikrobielle Drift.
Mikrobielle Drift – wie sich Kulturen verändern
Mit jeder Übertragung können sich Zusammensetzung und Eigenschaften einer Bakterienkultur allmählich verändern. Gründe dafür sind:
- Spontane Mutationen während der Zellteilung (besonders bei hohem Umsatz in warmen Umgebungen)
- Selektion bestimmter Subpopulationen (z. B. verdrängen schnellere Wachser langsamere)
- Kontamination durch unerwünschte Mikroben aus der Umgebung (z. B. luftgetragene Keime, Küchenmikroflora)
- Nährstoffbedingte Anpassungen (Bakterien "gewöhnen sich" an bestimmte Milcharten und verändern ihren Stoffwechsel)
Das Ergebnis: Nach mehreren Generationen ist nicht mehr garantiert, dass dieselben Bakterienarten oder zumindest dieselbe physiologisch aktive Variante im Joghurt vorhanden sind wie zu Beginn.
Warum Dr. Davis 20 Generationen empfiehlt
Dr. William Davis entwickelte die L. reuteri-Joghurtmethode ursprünglich für seine Leser, um gezielt bestimmte gesundheitliche Vorteile zu nutzen (z. B. Oxytocinfreisetzung, besseren Schlaf, Hautverbesserung). In diesem Zusammenhang schreibt er, dass ein Ansatz "etwa 20 Generationen zuverlässig funktioniert", bevor eine neue Starterkultur aus einer Kapsel verwendet werden sollte (Davis, 2022).
Dies basiert nicht auf systematischen Labortests, sondern auf praktischen Erfahrungen mit Fermentation und Berichten aus seiner Community.
"Nach etwa 20 Generationen der Wiederverwendung kann Ihr Joghurt an Wirksamkeit verlieren oder nicht mehr zuverlässig fermentieren. Dann sollte wieder eine frische Kapsel als Starter verwendet werden."
— Super Gut, Dr. William Davis, 2022
Er begründet die Zahl pragmatisch: Nach etwa 20-maliger Wiederverwendung steigt das Risiko, dass unerwünschte Veränderungen bemerkbar werden, z. B. dünnere Konsistenz, verändertes Aroma oder reduzierte gesundheitliche Wirkung.
Gibt es wissenschaftliche Studien dazu?
Konkrete wissenschaftliche Studien speziell zu L. reuteri-Joghurt über 20 Fermentationszyklen existieren noch nicht. Es gibt jedoch Forschungen zur Stabilität von Milchsäurebakterien über mehrere Passagen:
- In der Lebensmittelmikrobiologie gilt allgemein, dass genetische Veränderungen nach 5–30 Generationen auftreten können, abhängig von Art, Temperatur, Medium und Hygiene (Giraffa et al., 2008).
- Fermentationsstudien mit Lactobacillus delbrueckii und Streptococcus thermophilus zeigen, dass nach etwa 10–25 Generationen eine Veränderung der Fermentationsleistung (z. B. geringere Säure, anderes Aroma) auftreten kann (O’Sullivan et al., 2002).
- Bei Lactobacillus reuteri ist speziell bekannt, dass seine probiotischen Eigenschaften je nach Subtyp, Isolat und Umweltbedingungen stark variieren können (Walter et al., 2011).
Diese Daten legen nahe: 20 Generationen sind eine konservative, sinnvolle Richtlinie, um die Integrität der Kultur zu bewahren – besonders wenn man die gesundheitliche Wirkung (z. B. Oxytocinproduktion) erhalten möchte.
Fazit: 20 Generationen als praktischer Kompromiss
Ob 20 die "magische Zahl" ist, kann wissenschaftlich nicht genau bestimmt werden. Aber:
- Weniger als 10 Chargen wegzuwerfen ist in der Regel nicht notwendig.
- Mehr als 30 Chargen zu entnehmen erhöht das Risiko von Mutationen oder Kontamination.
- 20 Chargen entsprechen etwa 5–10 Monaten Nutzung (je nach Verbrauch), ein guter Zeitraum für einen Neustart.
Empfehlung für die Praxis
Nach maximal 20 Joghurtchargen sollte ein Neustart mit frischer Starterkultur aus Kapseln erfolgen, besonders wenn Sie L. reuteri als „Lost Species“ für Ihr Mikrobiom gezielt verwenden möchten.
Tägliche Vorteile
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Gesundheitliche Vorteile |
Wirkung von L. reuteri |
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Stärkung des Mikrobioms |
Unterstützt das Gleichgewicht der Darmflora durch Besiedlung mit nützlichen Bakterien |
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Verbesserte Verdauung |
Fördert den Abbau von Nährstoffen und die Bildung kurzkettiger Fettsäuren |
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Regulierung des Immunsystems |
Stimuliert Immunzellen, wirkt entzündungshemmend und schützt vor schädlichen Keimen |
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Förderung der Oxytocinproduktion |
Regt die Freisetzung von Oxytocin (Bindung, Entspannung) über die Darm-Hirn-Achse an |
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Vertiefung des Schlafs |
Verbessert die Schlafqualität durch hormonelle und entzündungshemmende Effekte |
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Stimmungsstabilisierung |
Beeinflusst die Produktion von stimmungsrelevanten Neurotransmittern wie Serotonin |
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Unterstützung beim Muskelaufbau |
Fördert die Ausschüttung von Wachstumshormonen für Regeneration und Muskelaufbau |
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Hilft beim Abnehmen |
Reguliert Sättigungshormone, verbessert Stoffwechselprozesse und reduziert viszerales Fett |
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Steigerung des Wohlbefindens |
Ganzheitliche Wirkungen auf Körper, Geist und Stoffwechsel fördern die allgemeine Vitalität |
Lactobacillus gasseri
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Gewichtsregulierung: Studien zeigen, dass bestimmte L. gasseri-Stämme Bauchfett und Körpergewicht reduzieren können (Kadooka et al. 2010).
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Immunsystem: Unterstützt die Schleimhautbarriere im Darm und reduziert Entzündungsprozesse (Usman & Hosono 1999).
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Darmgesundheit: Fördert das Gleichgewicht zwischen nützlichen und schädlichen Keimen, kann Symptome des Reizdarmsyndroms und Durchfalls lindern (Ljungh & Wadström 2006).
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Hormonelle Effekte: Einige Studien legen nahe, dass L. gasseri das vaginale Mikrobiom bei Frauen stabilisieren und Infektionen vorbeugen kann (Mikolajczyk & Bode 2012).
Bacillus subtilis
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Sporenbildner: Besonders widerstandsfähig gegen Magensäure, erreicht zuverlässig den Darm.
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Immunsystem: Fördert die Produktion antimikrobieller Peptide und unterstützt so die Abwehr gegen Krankheitserreger (Hong et al. 2005).
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Darmbarriere: Verbessert die Integrität der Darmschleimhaut und reduziert das Risiko eines "Leaky Gut" (Elshaghabee et al. 2017).
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Verdauung: Produziert Enzyme (z. B. Amylasen, Proteasen), die den Abbau von Nahrung erleichtern.
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Probiotische Anwendung: Wird in Japan seit Jahrzehnten in fermentierten Sojaprodukten ("Natto") konsumiert und gilt als sicher.
Bifidobacterium infantis (B. longum subsp. infantis)
Bifidobacterium infantis wird jetzt taxonomisch klassifiziert als Bifidobacterium longum subsp. infantis, eine Unterart von B. longum, aber in Forschung und Alltag wird es üblicherweise zu B. infantis.
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Säuglingsmikrobiom: Einer der wichtigsten frühen Darmbesiedler bei gestillten Säuglingen, spezialisiert auf den Abbau von humanen Milch-Oligosacchariden (Underwood et al. 2015).
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Entzündungshemmend: Senkt systemische Entzündungsmarker und ist mit reduzierten Symptomen bei Reizdarmsyndrom-Patienten assoziiert (Whorwell et al. 2006).
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Darmbarriere und Immunsystem: Fördert die Schleimproduktion im Darm und moduliert das Immunsystem durch Reduktion entzündlicher T-Zell-Reaktionen (O’Mahony et al. 2005).
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Psychobiotikum: Es gibt Hinweise auf eine positive Wirkung bei Depressionen und Angststörungen durch Beeinflussung der Darm-Hirn-Achse (Desbonnet et al. 2008).
Quellen
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Kadooka Y. et al. (2010). Eur J Clin Nutr.
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Usman & Hosono (1999). J Dairy Sci.
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Ljungh & Wadström (2006). Microbes Infect.
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Mikolajczyk & Bode (2012). Benef Microbes.
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Hong HA. et al. (2005). Trends Microbiol.
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Elshaghabee FMF. et al. (2017). Front Microbiol.
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Underwood MA. et al. (2015). Clin Perinatol.
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Whorwell PJ. et al. (2006). Am J Gastroenterol.
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O’Mahony L. et al. (2005). Gastroenterology.
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Desbonnet L. et al. (2008). Neuroscience.

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